Betnuss mit der Geburt Christi

Sogar innerhalb der Gruppe der geheimnisvollen Mikro-Skulpturen aus Buchsbaumholz, die dem nordniederländischen Atelier von Adam Dircksz zugeschrieben werden, nimmt diese wunderschöne große Betnuss eine besondere Position ein. Anders als die meisten Betnüsse, die eine runde Form haben, ist diese Betnuss abgeflacht, wodurch sich die Anfertigung der Miniaturornamente an der Außenseite und die Integration der Reliefs im Innern besonders schwierig gestaltet haben muss. Ebenso spektakulär ist die Tatsache, dass im Hintergrund der Geburt Christi drei Szenen aus dem Alten Testament und die Drei Heiligen Könige hinzugefügt wurden. Aus kunsthistorischer Sicht spielt die Betnuss auch eine wichtige Rolle in der größeren Gruppe von Betnüssen: Zu den Inskriptionen gehört das mittelniederländische Wort „martelaere“ und dies ist ein signifikanter Hinweis dafür, dass die gesamte Gruppe den Nördlichen Niederlanden zugeschrieben werden kann. Daher ist es nicht überraschend, dass die Betnuss drei der bedeutendsten Sammler europäischer angewandter Kunst des 20. Jahrhunderts anzog: Baron Cassel van Doorn, Melvin Gutman und Baron Thyssen-Bornemisza.
Gallery (2 images) Adam Dircksz und Atelier (aktiv circa 1500-1530)
Betnuss mit der Geburt Christi
Buchsbaumholz, montiert in Silber
geöffnet: 5,8 x 11,5 cm. An eine Privatsammlung in den Niederlanden verkauft