Christus als guter Hirte

Obwohl diese Skulptur aus Elfenbein lange Zeit als verloren galt, wird sie in jeder Monographie über Christoph Daniel Schenck genannt. Das signierte und datierte Werk ist eines von nur sieben dreidimensional geschnitzten Elfenbeinplastiken und die einzige, die sich noch nicht in einem Museum befand. Nur seine Darstellung des heiligen Sebastian im Württembergischen Landesmuseum ist älteren Datums, nämlich aus dem Jahr 1675. Schenck arbeitete hier zwar auf sehr kleinem Format, konnte die Komposition jedoch durch fließende, gewagt perforierte Haarlocken, einen verklärten Gesichtsausdruck und einen üppigen Faltenwurf lebendiger gestalten. Zu den ältesten Beweisen von Schencks Werken gehört ein Brief des Malers Johann Christoph Storer vom 17. August 1667 an seinen Auftraggeber, den Abt im Sankt-Blasius-Kloster im Schwarzwald. In dem Brief empfiehlt Storer Schenk als „den besten bildhawer der weit und brait in dem Römischen Reich mögen gefünden werden.“ Schenck sollte sich in der Tat zum führenden Bildhauer des reichen Gebietes rund um den Bodensee in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickeln. Er wurde sowohl Hofbildhauer des mächtigen Prinzbischofs von Konstanz als auch des Prinz-Abts in der Abtei in Einsiedeln.

Elfenbeinskulpturen - Kunstkammer Erik BijzetChristoph Daniel Schenck
(1633-1691)
Christus als guter Hirte
signiert und datiert: 1677
Elfenbein, auf einem Sockel aus Ebenholz
Figur: 11,3 cm hoch
An die Fondation Gandur pour l’Art in Genf verkauft