Sedes Sapientiae, eine thronende Madonna mit Kind
Die Thyssen-Bornemisza Sedes Sapientiae ist eine der sehr wenigen gut erhalten gebliebenen Holzskulpturen aus dem 13. Jh. aus Umbrien, die sich nicht in Italien befinden. Es ist das erste Mal, dass die Skulptur in einer Ausstellung zu sehen ist, nachdem das Museum der Familie Thyssen-Bornemisza in Lugano, wo sich die Figur seit 1938 befand, geschlossen wurde. Die Skulptur ist ein hervorragendes Beispiel der berühmten monumentalen umbrischen Madonnas, die allem Anschein nach von einem gemeinsamen Prototyp abgeleitet sind. Weil die Sedes Sapientiae von San Sepolcro im Bode-Museum in Berlin die frühe Datierung 1199 trägt, wird oft angenommen, dass diese Plastik das erste Exemplar ihrer Art war. Wahrscheinlich weil diesem Prototyp Wunder zugeschrieben wurden, wurden im 13. Jahrhundert mehrere ähnliche Madonnen für Kirchen in ganz Zentralitalien geschnitzt. Dank ihrer würdevollen Komposition und ihres sanften, unverkennbar italienischen Charmes gehören diese Gruppen zu den ikonischsten Abbildungen in der italienischen Kunst des Mittelalters.