Hostientaube

Dieses seltsame Email-Objekt ist eine der nur ungefähr dreißig lokalisierten Hostientauben, die im frühen 13. Jahrhundert in den Limoges-Ateliers hergestellt wurden. Dank ihrer ambitiösen Form, der reichen Champlevé-Verzierung und des charakteristischen Charmes gehören sie zu den begehrtesten Objekten bei den Sammlern mittelalterlicher Kunst. Das beweist auch die Herkunft dieser Hostientaube, zu deren früheren Eigentümern Prinz Soltykoff, Alexander Basilewsky, Zar Alexander III und Baron Thyssen-Bornemisza gehörten. Hostientauben, auch eucharistische Tauben genannt, wurden als tragbare Tabernakel zur Aufbewahrung geweihter Hostien verwendet und mit Ketten schwebend über dem Hauptaltar aufgehängt. Die Taube ist ein Symbol für Reinheit und Unschuld, und zugleich ruft die Aufhängung dieses strahlenden Objekts über dem Altar eine deutliche Assoziation mit dem Heiligen Geist hervor. Gauthier registrierte 1973 insgesamt 42 bekannte emaillierte Hostientauben; zwölf dieser Tauben waren nicht genauer lokalisierbar. Sie erstellte eine Chronologie der wichtigsten Objekte, indem sie die Verwendung spezifischer Email-Dekorationen auf den Federn der Vögel mit den Dekorationen auf der dokumentierten und datierten Châsse aus Mozac verglich. Wegen der besonders üppigen Verzierung der Flügel ordnete Gauthier dieses Objekt den frühesten bekannten Hostientauben zu.
Gallery (1 images) Französisch, Limoges, ca. 1210
Hostientaube
Vergoldet und in Champlevé-Technik emailliertes Kupfer
21,5 x 26 cm An eine Privatsammlung in den Niederlanden verkauft