Bleiglasdarstellung des schlafenden Tobit
Wenige Objekte fassen den Charme und die technische Virtuosität der Spätgotik in den Niederlanden so gut zusammen wie diese kreisrunde Darstellung aus Bleiglas. Auf einen Blick erkennt man drei Szenen aus der Geschichte von Tobit. Im Vordergrund ist der schlafende Tobit dargestellt, gehüllt in die edlen Stoffe, die am Ende des 17. Jahrhunderts in der Mode waren und in deren Faltenwurf ein besonderes Gefühl für Licht und Schatten zum Ausdruck kommt. Hellere Farbtöne und immer näher beieinander stehende Inzisionen leiten das Auge auf die Stadt Nineve im Hintergrund, wo sich zwei frühere Szenen abspielen: Oben berichtet Tobias Tobit über den Mord an einem Israeliten in den Straßen von Nineve, in der Mitte wird das Opfer von Tobit zeremoniell begraben. Die Schönheit dieser Glasdarstellung ist nicht der einzige Aspekt, der von Bedeutung ist. Der Ursprung des Entwurfs ist in einer seltsamen Zeichnung im Kupferstich-Kabinett in Dresden dokumentiert. Der Zeichner arbeitete im Kreis um Hugo van der Goes und wird manchmal als der Meister des Lebens von Tobit identifiziert. Das Glasobjekt wurde in Berserik and Caen, Silver-stained roundels and unipartite panels before the French Revolution. Flanders. Band 2, S. 179-181 veröffentlicht.